Epilog

Epilog

„Hamburg hat eine neue Manufaktur. Eine gläserne Ölmühle.“

Das neue Jahr hat gerade erst begonnen und egal, wo ich mich in den ersten Januarwochen herumtreibe, liegt Aufbruchsstimmung in der Luft. Trotz des eher ungemütlichen Wetters, der dunklen Jahreszeit und den insgesamt eher trüben Aussichten lasse ich mich gerade davon mitreißen. Neue Vorsätze, Veränderung, Neuanfang. Gerade jetzt, wo nur noch wenige Handgriffe in meiner Manufaktur fehlen, erinnert es mich an die Anfänge der Elbmüller-Geschichte und wo ich jetzt angekommen bin. Am Ende der Vorbereitungsphase und kurz vor dem erneuten Sprung ins kalte Wasser und dem Verkaufsstart. Also irgendwie wieder am Anfang.

Meine Anzüge von früher sind etwas eingestaubt. Meine Krawatten sind in die hinterste Ecke meines Kleiderschranks gewandert und meine guten Schuhe habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Erinnerungen und alltägliche Gewohnheiten aus meiner beruflichen Vergangenheit verblassen langsam und ich komme in meinem neuen Alltag an. Und dabei stelle ich fest, dass auch ich mich verändert habe. Viele Dinge, die mir früher wichtig waren, sind heute für mich bedeutungslos und andersherum. 

Dank vieler wunderbarer Menschen, die mich begleitet und unterstützt haben, erhalte ich nun die Chance, mich in der schönsten Stadt der Welt als Ölmüller selbstständig zu machen und mich damit ein Stück weit selbst zu verwirklichen. Vor einigen Tagen habe ich das erste Mal die Produktion in meiner neuen Manufaktur gestartet und der Moment, in dem das erste Mal frisches Senföl langsam aus meiner Ölmühle floss, war sehr besonders. Es war der Startschuss für all das, was jetzt kommen wird. Was das genau sein wird weiß niemand. Nur eines kann ich schon jetzt sagen: Es kommt alles anders, als ich es geplant habe. 

Nur auf die wenigsten Dinge kann ich selbst wirklich Einfluss nehmen. Umso mehr möchte ich mich auf die Dinge konzentrieren, die mich antreiben und die ich verändern kann. In erster Linie bin ich dafür angetreten, großartige Speiseöle herzustellen. Aber da ist noch mehr. Zum Beispiel sorge ich für den Erhalt unserer Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität, indem ich konsequent Rohwaren aus kontrolliert biologischem Anbau kaufe. Gleichzeitig stärke ich unsere heimische Wirtschaft, denn alle Rohwaren, die hier wachsen, beziehe ich direkt von Landwirt*innen, mit denen ich partnerschaftlich zusammenarbeite. Darüber hinaus habe ich schon viele neue Ideen gesammelt, um auch weiterhin diejenigen zu stärken, die unser aller Unterstützung benötigen.

Mein Blog zur Gründung ist nun zu Ende, denn die Produktion der Speiseöle hat begonnen und in ein paar Wochen wird der Alltag Einzug halten – so zumindest der Plan. Es wird aber sicher weitere Blogeinträge geben. Das Schreiben ist für mich auch ein bisschen Stressbewältigung und all die Rückmeldungen freuen mich sehr. Ich hoffe, dass sich meine kleinen Berichte aus dem neuen Alltag eines jungen Ölmüllers gut lesen ließen. Ab jetzt könnt ihr mich in der gläsernen Ölmühle besuchen und selbst erleben, wie eure neuen Lieblingsöle entstehen.

Danke!

Euer Elbmüller.

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Kapitel 5. Ausflug nach Sylt.

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